Projektzeitraum: 01.09.2003 bis 31.03.2006

Projektförderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt

 Im Rahmen des Projektes ist ein Handbuch „Boden-Bildung“ entstanden, welches sich an Umweltpädagogen richtet, die das Thema „Boden“ stärker in ihre Bildungsmaßnahmen aufnehmen wollen.

Wenn Sie Verbesserungsvorschläge haben, wenden Sie sich bitte an den Projektleiter Georg Salditt unter e-mail Salditt@ibz-marienthal.de.

 Das Projekt „Boden-Bildung“ ist ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Landesverband Sachsen e.V. (ANU). Die ANU führt dieses Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal und dem staatlichen Naturkundemuseum Görlitz durch.

 

Zielsetzung und Anlass des Projektes

In der Umweltbildung wurde dem Boden bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Das Projekt Boden-Bildung möchte dieses Umweltmedium stärker in Umweltbildungsveranstaltungen integrieren.

Mit verschiedenen Zielgruppen (Jugendliche, Familien, UmweltpädagogInnen, WissenschaftlerInnen) werden insgesamt 21 Modellveranstaltungen durchgeführt, um Möglichkeiten dafür zu erproben. Zum Abschluss soll eine methodisch-didaktische Handreichung über Vermittlungsformen und –inhalte im Bereich des Bodens für andere Institutionen entstehen.

Die Methodik wird an die Vielfalt von Themen und Zielgruppen angepasst. Dementsprechend werden sich zahlreiche Methoden in dem Projekt wieder finden, wie Vorträge, Naturbeobachtungen, Experimente, Exkursionen, Arbeit mit Naturmaterialen, unmittelbarer Kontakt mit der Natur, umweltpädagogische Spiele, Simulationsspiele und Simulation, moderierte Diskussionen, praktische Arbeit auf dem Gebiet des Bodenschutzes, Arbeit mit Naturprodukten und weitere kreative Tätigkeiten, Theaterspiele und Ästhetik, Erfassen des Bodens mit allen Sinnen sowie Durchführung verschiedener Umweltbildungsprogramme.

Ergebnisse und Diskussion

Folgende Ergebnisse werden durch das Projekt angestrebt:

  • Vermittlung von Kenntnissen in der Bodenkunde, über Bodenleben, Bodenwasser und Bodenluft, über Gefahren für einen intakten Boden in Deutschland und weltweit (wie z.B. Erosion, Flächeninanspruchnahme durch Siedlungen und Verkehr, Gentechnik, stoffliche Bodenbelastung aus diffusen Quellen, Bodenverdichtung, Altlasten, Klimaänderung)
  • Anregungen neuer, umweltfreundlicher Handlungsweisen und Lösungen (wie z.B. ökologische Landwirtschaft, innovative Abwasserklärung, Altlastensanierung),
  • Vermittlung von Kenntnissen über das Zusammenwirken in verschiedenen Ökosystemen (z.B. Wald), um die Komplexität des Lebens deutlich zu machen,
  • Thematisierung des Begriffes „Nachhaltigkeit“ und seiner Bedeutung für die menschliche Lebensweise,
  • Die verschiedenen Zielgruppen nähern sich dem Thema „Boden“ in den Workshops auf unterschiedliche Art und Weise. Dabei wird Fachwissen, Kunst, Musik, Literatur, Wissenschaft, Emotionen etc. einbezogen.
  • Entwicklung von Veranstaltungsprototypen zum Thema „Boden“, die Modellcharakter für andere Umweltbildungseinrichtungen besitzen.
  • Einbindung des Projektes „Boden-Bildung“ in die bestehende Projektlandschaft der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung und des Internationalen Begegnungszentrums St. Marienthal
  • Kontinuierliche Umweltbildung und -informationsvermittlung zu Themen der Bodenkunde durch Seminare und Führungen (letztere sind in dem Projektantrag nicht explizit erwähnt, werden aber im Rahmen von anderen Seminarreihen des IBZ, von Schulprojekttagen und von Gastgruppen durchgeführt),
  • Kennenlernen und Erfahren von Verhaltensweisen der einheimischen Flora und Fauna sowie deren Lebensweise unter dem Blickwinkel „Boden“, Aufbau von besonderen Zugängen und Beziehungen, in Verbindung mit einer ganzheitlichen Umwelt- und Naturbildung,
  • Zusammenführung von Jugendlichen, Erwachsenen und Familien verschiedener Nationen, unter besonderer Berücksichtigung der Nachbarländer Tschechien und Polen, im Rahmen einer praxisorientierten Umwelterziehung, Förderung des Miteinanders von Menschen unterschiedlicher Generationen,
  • Fachlicher Austausch zwischen wissenschaftlichen Experten
  • Erstellung einer methodisch-didaktischen Handreichung für andere Umweltbildungsinstitutionen.

Durch Veranstaltungen mit verschiedenen Zielgruppen wird eine breite, internationale Öffentlichkeit über die große Bedeutung des Bodens in aller Vielschichtigkeit dieses Themas informiert. Das Augenmerk wird so verstärkt auf den Boden als Lebensgrundlage gelegt und er rückt so etwas mehr ins Rampenlicht – auch der Politik. Das Projekt erreicht direkt durch Veranstaltungen ca. 800 Menschen, die teilweise bedeutende Multiplikatorenwirkung haben.

Die Veranstaltungen haben ebenfalls zum Ziel, dass die TeilnehmerInnen nicht die Umweltmedien, hier besonders den Boden, isoliert wahrnehmen, sondern die Komplexität des nachhaltigen Lebens erfassen. Nur wenn sich das Wissen darüber auch grenzüberschreitend ausbreitet, kann Umweltbildung dazu beitragen, dass die einzelnen Umweltmedien geschützt werden und so das Leben auf der Erde auf Dauer gesichert wird.

Von den gesammelten Projekterfahrungen können andere Umweltzentren profitieren.

Das Projekt bezieht während seiner Laufzeit ca. 60 sächsische, polnische und tschechische Umweltbildungszentren mit ein.

Fazit

Das international angelegte Bildungsprojekt erreicht mit den 21 Veranstaltungen die Zielgruppen Jugendliche, Familien, Multiplikatoren und Fachwissenschaftler. Mit verschiedenen theoretischen und praktischen Zugängen, neben der Naturwissenschaft auch aus anderen Fachwissenschaften (Boden und Kunst etc.), werden Wege gesucht, das Thema „Boden“ in Umweltbildungsveranstaltungen zielgruppengerecht zu integrieren.