Seit 1994 gibt es in St. Marienthal ein Netzwerk aus 16 Schulen aus zehn europäischen Nationen (CZ, D, F, GB, I, LV, LIT, PL, S, BOS), die nicht nur einzelne Themen mit europäischem Bezug in ihren Klassenzimmern bearbeiten, sondern die das „Haus Europa“ selbst zu ihrem Unterrichtsraum gemacht haben.

Ziel des Europäischen Netzwerkes St. Marienthal ist es, durch Schaffung eines „europäischen Bildungsraumes im Kleinen“ und durch die Förderung persönlicher Kontakte jungen Menschen das Ideal eines vereinten Europas zu vermitteln und bei ihnen die Bereitschaft zu wecken, an der Lösung wirtschaftlicher, politischer und ökologischer Probleme über Grenzen hinweg mitzuarbeiten.

Zwischen 1994 und 1996 trafen sich auf Initiative der St. Ursula-Schule (Hannover) Lehrer*innen der Partnerschulen jährlich in St. Marienthal zur Planung gemeinsamer Aktivitäten und entwickelten dort Ideen für künftige projektorientierte europäische Jugendbegegnungen. Im Jahre 1997 konnten erstmals zwei Projekte realisiert werden: ein Musik-Workshop und ein zentrales Treffen mit Teilnehmer*innen aus allen Partnerschulen des Netzwerks in St. Marienthal, in dessen Mittelpunkt die ökologisch-wirtschaftliche Problematik der Energieerzeugung aus Braunkohle im Dreiländereck Deutsch­land-Polen-Tschechien stand. Seitdem gibt es jährlich zwei Workshops, an denen sich jeweils Jugendliche aus mindestens sechs europäischen Ländern treffen.

Die Workshops sind von vornherein so konzipiert, dass eine möglichst große Zahl unterschiedlicher Disziplinen eingebunden werden können, um unterschiedlichen Jugendlichen einen Zugang zu ermöglichen. Die Workshops setzen voraus, dass europäische Arbeitsgruppen ein Jahr lang über Internet, Facebook etc. miteinander im engen Kontakt bleiben, um Aufgaben, die ihnen während des Treffens übertragen wurden, gemeinsam zu bearbeiten.

Die Beispiele dieser Treffen machen sichtbar, dass es unter Jugendlichen aus allen Teilen Europas die Bereitschaft gibt, aufeinander zuzugehen, einander zuzuhören und miteinander in phantasievoller Weise zusammenzuarbeiten, wenn ihnen im geeigneten Umfeld Gelegenheit dazu geboten wird. Von erheblicher Bedeutung für die Zielsetzung der Workshops des Europäischen Netzwerks St. Marienthal ist es, dass das, was die Teilnehmer*innen an den internationalen Treffen persönlich erfahren haben, weitertragen und auch an anderen Stellen fruchtbar wird. Dem dient vor allem der Versuch, nach den Treffen eine größere Öffentlichkeit zu erreichen, z.B. durch Vorträge in Kursen an den einzelnen Partnerschulen, durch Diavorträge oder Vorführung von Videofilmen, die während der Treffen entstehen oder durch Ausstellungen in Kirchengemeinden und durch Kontakte mit Rundfunk und Presse.

Das Europäische Netzwerk St. Marienthal hat sich über die Jahre hinweg zu einem lebendigen Organismus entwickelt, der Kooperation zwischen einzelnen Schulen in unterschiedlicher Weise fördert: durch Kontakte der Lehrer*innen untereinander, durch Schüleraustauschprogramme und auch die Möglichkeit für einzelne Jugendliche, durch Vermittlung der Partnerschulen berufliche Praktika in europäischen Nachbarstaaten durchzuführen. Dennoch bleiben die internationalen Treffen in St. Marienthal die Höhepunkte im Jahreskreis des Netzwerks und sind gewissermaßen der Motor innovativer Weiterentwicklung, da sich hier Ideen und Aktivitäten der Partnerschulen im „Hotbed“ konzentrieren.

Die Workshops des Europäischen Netzwerks St. Marienthal wurden bisher finanziert durch die EU, den Freistaat Sachsen, den Rotary Club Görlitz, die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Robert-Bosch-Stiftung sowie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.

Kontakt

Projektleiter Umwelt- und politische Jugendbildung
Georg Salditt

Tel.: +49 (0) 35 823 – 77 232
Fax:  +49 (0) 35 823 – 77 250

Salditt@ibz-marienthal.de