Das Projekt leistet mit innovativen Methoden, unter Einbeziehung neuer Medien und Kommunikationstechniken und einer neuen Art der Finanzierung, einen Beitrag zur Lösung von zwei der drängendsten Zukunftsprobleme: Klimaschutz und Waldschutz. An dem Projekt haben sich mehr als tausend Jugendliche aus Deutschland, Polen und Tschechien beteiligt, darunter zahlreiche Jugendliche mit Behinderungen. Insgesamt wurden dabei ca. 35 ha Wald angepflanzt, jeweils etwa ein Drittel auf deutscher, polnischer und tschechischer Seite.
Gesamtziel
Im Rahmen des Projektes wurden Jugendliche aus verschiedenen Nationen zusammengeführt und über die Umweltsituation in ihrer Region und Europa aufgeklärt. Zudem wurden die Jugendlichen darüber informiert, wie Veränderungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung möglich sind. Durch die Beteiligung an Aufforstungsarbeiten wurde den Jugendlichen gezeigt, wie die natur- und umweltverträgliche Behebung der Waldschäden machbar ist.
Zielgruppen
Jugendliche mit und ohne Behinderung aus dem Dreiländereck Deutschland, Polen, Tschechien, bei generationenübergreifenden Pflanzaktionen unter Einbezug von Erwachsenen und Senioren/-innen.
Spezifische Ziele
- Anpflanzung von Wald im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien;
- Sensibilisierung Jugendlicher für den Klima- und Waldschutz;
- Förderung sprachlicher und interkulturelle Kompetenzen: Zusammensetzung der Workshops jeweils aus Deutschen, Polen und Tschechen; denn Klima- und Waldschutz sind internationale Probleme und können nur gemeinsam gelöst werden.
- Förderung der Medienkompetenz: zur Vorbereitung jedes Workshops gehört die Internetrecherche der Teilnehmenden zum Zustand des Waldes sowie zum CO2-Ausstoß in den drei Ländern. Im Workshop werden die Rechercheergebnisse eingeordnet und bewertet;
- Stärkung der heimatlichen Region als Lernort (Teilnehmende kommen aus der Region) und Förderung regionaler Lernkultur.
Erzielte Ergebnisse
Anpflanzung von ca. 35 ha Wald mit 35.000 Bäumen
Der dadurch entstandene Wald leistet als erneuerbarer, klimaneutraler und umweltfreundlich erzeugter Rohstoff einen Beitrag zum Klimaschutz. Der Wald regelt den Wasserhaushalt, verhindert die Bodenerosion, erhält die Artenvielfalt und bietet den Menschen die Möglichkeit der (Nah-) Erholung und des Naturerlebens.
Qualifizierung von mehr als 1.000 Jugendlichen
Mehr als 1.000 Jugendliche haben sich weitergebildet zu den Themen Klima- und Waldschutz. Sie haben 35.000 Bäume gepflanzt und dabei gelernt, dass man selber etwas für den Klima- und Waldschutz tun kann. Die sprachlichen und sozialen Kompetenzen der Jugendlichen (interkulturelle Kompetenzen etc.) wurden ebenso gefördert, wie deren Medienkompetenz.
Kooperation von Bildungseinrichtungen
Die Bildungseinrichtung IBZ hat die Workshops in Kooperation mit anderen Bildungseinrichtungen organisiert. Im Verlauf des Projektes entstand so ein trinationales Kooperationsnetzwerk.
Wichtige Impulse zur Weiterentwicklung von Bildungseinrichtungen
Der Nutzen für die Bildungseinrichtungen bestand in der dadurch gelungenen stärkeren Öffnung der Bildungseinrichtungen nach außen. Die Bildungseinrichtungen konnten nachweisen, dass sie neben der theoretischen Weiterbildung von Menschen auch unmittelbar etwas zu Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen beitragen.
Unterstützung von Waldeigentümern
Der Nutzen für die meist staatlichen oder kirchlichen Waldeigentümer/-innen bestand bei dem Projekt darin, dass sie finanzielle Mittel für die Aufforstungen erhalten haben.
Beteiligung von Stiftungen und Unternehmen an der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen
Der Nutzen für die Stiftungen und Unternehmen bestand bei dem Projekt darin, dass sie in der Öffentlichkeit dokumentieren konnten, dass sie ihrer ökologischen und gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht werden, indem sie ihren CO2-Ausstoß durch Aufforstungsaktionen kompensieren.
Kooperation
Bei diesem Projekt werden verschiedene Disziplinen und Wissensgebiete beteiligt:
Die Bildungseinrichtung IBZ St. Marienthal organisierte die Workshops. Die große Mehrzahl dieser Workshops war so gestaltet, dass daran jeweils 30 Jugendliche aus Deutschland, Polen und Tschechien teilnahmen. An zwei Tagen lernten die Jugendlichen etwas über Klimaschutz, Waldschutz und Biodiversität. An zwei Tagen pflanzten die Jugendlichen Bäume. Und an einem Tag hatten die Jugendlichen ein gemeinsames Kultur- und Freizeitprogramm.
In den Workshops gab es Referenten/-innen aus den Wissensgebieten Forstwissenschaft, Klimawissenschaft und Biologie und zwar aus Polen, Tschechien und Deutschland.
Die Jugendlichen aus Deutschland, Polen und Tschechien wurden in der Regel aufgrund der Vermittlung von Bildungseinrichtungen im Dreiländereck gewonnen. Dadurch ergab sich auch eine intensivere Zusammenarbeit mit diesen Bildungseinrichtungen.
Wichtig für dieses Projekt ist, dass Waldeigentümer/-innen in Deutschland, Polen und Tschechien ihre Flächen für Aufforstungsaktionen der Jugendlichen zur Verfügung stellten.
Bei den Aufforstungsaktionen wurden die Jugendlichen von Förster/-innen betreut, die die Auswahl der Baumarten vornahmen und das Pflanzgut besorgten. Die Förster zeigten den Jugendlichen, wie man richtig Bäume pflanzt (Pflanzabstand, Pflanztiefe etc.).
Die Aufforstungsaktionen wurden insbesondere von Stiftungen und Unternehmen finanziert. Jedes Unternehmen und jede Stiftung verbraucht Energie (Strom, Wärme) und schädigt dadurch das Klima und den Wald. Eine Kompensation des durch den Energieverbrauch anfallenden CO2-Ausstosses durch die Aufforstung von Wald ist möglich. Dies geschah im Rahmen des Projektes zum einen preisgünstig (die Aufforstung in Polen und Tschechien ist preiswerter als in Deutschland und bringt den gleichen Klimaeffekt). „Knappes“ Geld wird also dort investiert, wo es für das Gemeinwohl den größten Nutzen stiftet. Zum anderen wird bei dem Projekt auch noch die Völkerverständigung und die Weiterbildung Jugendlicher gefördert.
Innovation
- Beteiligung von Jugendlichen, Referenten, Waldeigentümern, Stiftungen, Unternehmen aus drei Ländern an der praktischen Lösung von Problemen, die alle Beteiligten betreffen (Klimaschutz, Waldschutz, Biodiversität) und die nur gemeinsam gelöst werden können.
- Gemeinsames Handeln in einem Projekt, das sowohl konkreten gesellschaftlichen und ökologischen Nutzen hat (Klimaschutz, Waldschutz, Förderung der Biodiversität) als auch Erkenntnis- und Qualifizierungsmöglichkeiten für die Jugendlichen bietet (Praxis- und Theoriebezug),
- Öffnung der Weiterbildungseinrichtung nach außen: Austausch von Personal (z. B. mit anderen Bildungseinrichtungen in Polen und Tschechien), Beteiligung von Referenten unterschiedlicher Disziplinen, Aufsuchen von Fachleuten (z.B. Förster) etc.;
- Einbezug aktiver, handlungsorientierter Lehr- und Lernformen (z. B. Pflanzaktionen) bei denen auch Jugendliche mit Behinderungen und Lerneinschränkungen mitwirken;
- Einbezug selbstgesteuerter Lernaktivitäten der Jugendlichen (Interviews der Jugendlichen mit Bewohnern von Orten mit erheblichen Waldschäden, Interviews mit Förstern, Internetrecherche etc.);
- Einbezug von Peerlearning (Jugendlichen informieren sich gegenseitig über die Situation im Heimatland)
- Art der Finanzierung der Workshops, die auch Jugendlichen aus einkommensschwachen oder erwerbslosen Familien die Teilnahme an den Workshops ermöglicht;
Finanzierung
Es gibt zahlreiche Unternehmen und Stiftungen, die ihre CO2-Emissionen kompensieren wollen, und zwar nicht durch Aufforstungen in fernen Ländern, sondern nachprüfbar in Europa. Dadurch kann eine Vielzahl von weiteren Aufforstungsaktionen durchgeführt werden. Für Unternehmen und Stiftungen ist es dabei von großem Vorteil, wenn sie mit ihrer Finanzierung zugleich die Jugendbildung und die internationale Zusammenarbeit fördern. So können sich die Unternehmen und Stiftungen als ökologisch und gesellschaftspolitisch verantwortlich handelnde Akteure darstellen und damit indirekt auch Werbung für sich machen.
Das IBZ bekam für dieses Projekt im Jahr 2002 den Innovationspreis „Weiterbildung“ des Freistaates Sachsen.
Kontakt
Projektleiter Umwelt- und politische Jugendbildung
Georg Salditt
Tel.: +49 (0) 35 823 – 77 232
Fax: +49 (0) 35 823 – 77 250